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Tilman Rammstedt: „Morgen mehr“

05.12.201620:00 Uhr bis 22:00 Uhr

Anfang 1972: Das ganze Leben liegt noch vor dem Erzähler. Er sieht es alles schon vor sich, er freut sich darauf. Das Problem ist nur: Er ist noch nicht geboren. Um genau zu sein, ist er nicht einmal gezeugt worden, seine zukünftigen Eltern wissen noch nichts voneinander, und beide haben im Moment ganz andere Sorgen: Seine Mutter ist im Begriff, einem schwermütigen Südfranzosen zu verfallen, während sein Vater gerade mit einbetonierten Füßen in den Main geworfen wird. Wie es dem Erzähler gelingt, die beiden in herzzerreißend komischen, atemlos traurigen Abenteuern zueinanderzuführen, ist größtes Fabulierfeuerwerk.
Wenn Tilman Rammstedt einen Roman schreibt, entsteht „ein Affenzirkus, eine Liebeserklärung an die Phantasie, ein Buch, das uns mitreißt, wegreißt und uns erschüttert, weil wir plötzlich, Tränen lachend, hinter der irrwitzigen Fassade eine tiefe Wahrheit erblicken“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung). Für das Schreiben seines neuen Romans wählte der Autor eine besondere Form: Jeden Tag konnte das Lesepublikum über das Internet verfolgen, wie er an seinem Text arbeitete, der nun in endgültiger Form vorliegt, vgl. auch http://www.morgen-mehr.de/.

Tilman Rammstedt wurde 1975 in Bielefeld geboren und studierte Philosophie und Literaturwissenschaft in Tübingen, Berlin und Edinburgh. 2003 erschien sein Debüt Erledigungen vor der Feier, es folgten die Romane Wir bleiben in der Nähe (2005), Der Kaiser von China (2008) und Die Abenteuer meines ehemaligen Bankberaters (2012). Er wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, u. a. dem Ingeborg-Bachmann-Preis und dem Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis. Zusammen mit den Autoren Michael Ebmeyer, Florian Werner und Bruno Franceschini bildet er die Musik- und Literaturgruppe Fön. Außerdem ist er ständiges Mitglied der Berliner Lesebühne Visch & Ferse.

Foto: Carolin Saage
 

BlueNote im Cinema-Arthouse, Osnabrück

Eintritt VVK € 8,--/AK € 10,--