Zwischen 1940 und 1945 kamen drei Viertel der niederländischen Juden im Holocaust um – ein höherer Anteil als in allen anderen Ländern Nord- und Westeuropas. Katja Happe hat sich seit Jahren vor allem mit den ausländischen Hilfsbemühungen zur Rettung der Juden in den Niederlanden beschäftigt. Darüber hinaus erörtert sie das Vorgehen der deutschen Täter, schildert die fortschreitende Entrechtung und Isolation der Juden in den Niederlanden sowie die Bemühungen des Jüdischen Rats und der Juden, den Deportationen zu entgehen. Ein weiteres Thema sind die vielfältigen Reaktionen der niederländischen Öffentlichkeit auf die Verfolgungen – ein bis heute in den Niederlanden viel diskutiertes Thema. Die Autorin hat für ihre Forschungen einen ganz anderen Ansatz als Mathias Middelberg gewählt, der sich in einer viel beachteten Publikation mit dem Rettungswerk des Osnabrücker Rechtsanwalts Hans Calmeyer auseinandergesetzt hat. In der abschließenden Podiumsrunde unter Leitung von Prof. Gerhard Hirschfeld sollen die Ergebnisse beider Arbeiten diskutiert werden.
Katja Happe, geboren 1970 in Ziegenhain, studierte Geschichte und Germanistik an der Universität Siegen und der Rijksuniversiteit Groningen (NL). 1998 befasste sie sich in ihrer Staatsarbeit mit der Geschichte der Moffenmeiden in den Niederlanden. 1999-2004 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Europäische Regionalforschungen (IFER) der Universität Siegen und wurde 2004 dort mit dem Thema Deutsche in den Niederlanden 1918-1945 promoviert. 2007-2011 beteiligte sie sich am Editionsprojekt Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945 und anschließend am DFG-Projekt Die Geschichte der Judenverfolgung in den Niederlanden 1940-1945. Heute arbeitet Katja Happe als Beraterin im History Marketing in Erlangen.
